Mit „Anker“ liefert der Singer/Songwriters Evan Freyer aus Velbert ein Konzeptalbum, bei dem sich der titelgebende Gegenstand in jedem Lied mal offensichtlich und mal versteckt blicken lässt. Seit der Veröffentlichung seiner EP „Mistakes Included“ ist viel passiert und eigentlich hätte der sympathische junge Sänger auch nicht gedacht, dass die Platte einen solch reissenden Absatz findet und er sie noch mal nachdrucken muss. Aber er kam mit seinen Songs und bei Konzerten gut beim Publikum an. Nachdem er bisher vor allem in seiner Heimat gespielt hatte, wollte er einfach mal raus und spielte in Hamburg, Kiel, Bielefeld, Hamm, Bonn, Dortmund, Düsseldorf, Duisburg, Schwelm, Hagen, Bochum, Oberhausen, Heiligenhaus und Wuppertal. Dazu kamen noch Auftritte in diversen Sendungen (z.B. Balcony TV).
Tracklist:
- Immer Wieder
- Hartmut
- Traurige Lieder
- 18 == 100
- Der Hund
- Chewbacca
- Server-Restart
- Anker
- Conversation With Myself
- A Little Song
Los geht’s mit dem rockigen Opener „Immer wieder“ in dem Evan sich mit dem Thema Heimweh auseinandersetzt und selbst vor Hartmut Engler (PUR) schreckt er nicht zurück. Pünktlich zur letzten Bundestagswahl entstand der Fast-Hit „18 == 100“, der auch die Persönlichkeit unseres Aussenministers durchleuchtet. Aber auch sehr persönliche Songs sind auf „Anker“ zu finden, in denen Evan einen kleinen Blick in seine Seele erlaubt („Conversation With Myself“). Und genau bei diesen emotionalen Balladen und den höher gesungenen Songs erinnert mich Evan sehr oft an Farin Urlaub. So auch bei dem witzigen Song „Hund“, der auch locker aus der Feder des blonden Ärzte Frontmanns stammen könnte. Abwechslung und eingängige Melodien stehen bei Evan Freyer an erster Stelle und machen das Album zu einer runden Sache. Eine wirklich tolle Leistung die Evan da vollbracht hat – ein musikalisches Baby, was nur so vor Kraft strotzt und es sicherlich zu viel bringen wird. Kaum zu glauben, dass er nur etwas mehr als ein Jahr gebraucht hat um in seinem heimischen Keller mit einem Mikrophon, zwei Gitarren und einem Bass ein Album zusammen zu klöppeln und er ist am Boden geblieben. Da wo andere in ihrer Presseinfo schreiben sie hätten die Bühne mit Bands wie Soulfly, Volbeat uvm. geteilt und meinten dabei bloß einen gemeinsamen Festival-Auftritt, bleibt Evan erfrischend bescheiden: „Ich könnte jetzt sagen, dass ich schon mal mit Thomas Godoj die Bühne geteilt habe. Allerdings war das ein Festival und eigentlich hat er auf einer völlig anderen Bühne gespielt. Daher sage ich dazu vielleicht einfach gar nichts.“ Und genau das macht ihn zum freundlichen „Jungen von nebenan“, der von Heimweh, Politik, Liebe und zotteligen SciFi-Wesen singt. Man hört ihm gespannt zu und glaubt ihm ohne zu zögern jedes Wort. Evan klingt reifer und erwachsener als auf seinem Erstlingswerk Mistakes Included, aber die leichten gesanglichen Schwächen sind geblieben. Nicht jeder Ton wird exakt getroffen und die Stimme kommt ab und zu ins Wanken – aber mal ehrlich: Stört das noch? Ich würde sagen nein, denn irgendwie ist sein Gesang schon zu seinem Markenzeichen geworden.