Konzerte im Pulp sind immer schön, alleine wegen der Location und Eisbrecher sind schließlich immer ein Garant für einen wahrhaft coolen Gig. Das Konzert war auch bereits seit einiger Zeit ausverkauft und daher das Pulp entsprechend voll. Sogar so voll, dass nach der Vorband durchgesagt wurde, dass bitte alle ein kleines bisschen dichter zusammen rücken mögen (es war zwar voll, aber überall war schon noch Platz zwischen den Leuten), da draußen noch einige auf Einlass in die „Grotte“ warteten.
Doch zunächst war die Vorband She’s All That mit ihrem Auftritt dran. Allerdings kamen sie mit ihrer Musik beim Publikum nicht sonderlich gut an und sie hatten Schwierigkeiten, die Leute zum Mitklatschen zu bewegen. Klar, hatten auch sie sich ihre Fans mitgebracht, aber auch ich muss leider sagen, dass mich die Musik nicht sonderlich begeistern konnte. Zudem war der Sound ziemlich mäßig, was das Ganze nicht besser machte. Mit einer Mischung aus Elektro, Punk und Pop treffen sie nicht so ganz meinen Musikgeschmack, aber wenn man sich das Ganze z.B. auf ihrer myspace-Seite anhört, klingt es doch ganz anders als live, der Stil ist aber Geschmackssache. Sie selbst betiteln sich als „hässlichste Frauenband der Welt“ -was angesichts ihrer wirklich nicht sehr hübschen Masken stimmen mag, was sich darunter verbirgt, wurde nicht gelüftet. Doch vielleicht auch deswegen blieben sie auf der Bühne lieber eher im Dunkeln, was das Fotografieren nicht einfach gestaltete.
Dann hieß es wie immer Warten, bis der Umbau der Bühne geschafft und alles bereit ist. Leider zieht sich das immer viel zu lange hin.. Doch dann war es endlich so weit und die Band trat, in dicke Winterjacken gehüllt, schließlich ist ja Eiszeit, auf die Bühne. Als Opener hatten sie sich den Titeltrack ihrer aktuellen CD „Eiszeit“ (*) ausgesucht. Mit Songs wie „Angst“, „Bombe“ und „Willkommen im Nichts“ legten die Jungs direkt noch mal ordentlich nach, Klassiker und neue Songs wechselten sich ab. Natürlich gehören zu einem Eisbrecher Konzert aber nicht nur die Musik, sondern auch die Ansagen und Kommentare vom Captain „Checker“ Alexx, die so einen Abend erst richtig komplett machen. So meinte er dazu, dass die Halle ausverkauft sei „Ausverkauft? Hey, das sind doch nur wir!“ und auf die fordernden „Ausziehen“-Rufe der (zumeist) weiblichen Fans, reagierte er doch promt, indem er sich seiner Winterjacke entledigte. Na, die war auf Dauer auch wirklich zu warm. Doch wer auf nackte Haut gehofft hatte, wurde enttäuscht und auch darauf vorbereitet, dass diese noch lange nicht zum Vorschein kommen würde, schließlich wäre er in „Schichten wie eine Zwiebel“ gehüllt ;) Aber einigen weiblichen Fans machte er Hoffnung auf mehr, denn nach Frotzeleien über das Alter der Band (und einiger im Publikum), meinte Alexx „Früher tat er einem noch nen Gefallen, heute werden nur noch die Stiefel nass…. wer es genauer wissen will, muss nachher an den Bus klopfen“. Na, das wird sich die eine oder andere nicht entgehen lassen..
Doch natürlich ging es auch musikalisch zur Sache, ein Mix von Songs aller Alben wurde gespielt, wobei der Fokus -neben vielen Klassikern der ersten Scheibe aus dem Jahr 2004- natürlich auf den neuen Songs lag. Kommentar Alexx dazu: „Kennt Ihr das? Man geht auf ein Konzert und will das neue Zeug eigentlich gar nicht hören?- Wir spielen es trotzdem!“. Doch Songs wie „Böse Mädchen“ vom neuen Album rocken auch so richtig und das war auch in der Halle zu spüren. Wobei mir wie so oft bei dieser Art von Musik auffiel: geheadbangt wurde kaum. Das meist sehr herausgeputze Publikum (einfach nur Jeans und T-Shirt waren hier die Seltenheit) stand eher nur da und nickte mit dem Kopf. Aber im Gegensatz zu Konzerten wie z.B. von The 69 Eyes, wo sich die Leute fast gar nicht bewegen, war hier wenigstens mehr Bewegung und Tanz und auch noch viel mehr Energie zu spüren. Aber so richtig die Haare fliegen lassen haben außer mir kaum welche von den Fans. Na, man darf sich natürlich auch die Frisur nicht ruinieren *zwinka*. Aber jeder so, wie er Spaß daran hat, die Band wurde auf jeden Fall gut abgefeiert.
Der Kravattenweitwurf von Alexx endete aber nur kurz vor der Bühne, tja, mit so einem „Mädchenwurf“ (sein eigener Kommentar dazu) klappt das eben nicht so gut. Nach den Krachern „Eisbrecher“, „Vergissmeinnicht“ und „Schwarze Witwe“ gab es dann mal eine etwas andere Einlage: Schlager, denn „Schlager ist grade in, das können wir ja“. Also gab es Schlager wie „Tränen lügen nicht“ mit „Bodo am Text“ und zwei Akustikgitarren in einer Eisbrecher-Version. Sehr amüsant. Für „This is Deutsch“ mussten sich die Jungs natürlich noch mal umziehen. Ach Entschuldigung: König Alexx und seine Eisprinzen Jürgen, Oliver und René natürlich. Und wenn es auf der Bühne warm wird und nicht das passende zur Hand ist, muss auch mal das zweitbeste genommen werden: „Ich brauche ein Handtuch. Ah, ein Geschirrtuch. Ist auch gut für die Platte“ (Zitat Alexx).
Für die Zugabe wurden Fäßer auf die Bühne gebracht, auf denen dann alle trommelten. Nach 2 neuen Songs („Amok“ und „Dein Weg“) kam natürlich noch das heißersehnte „Miststück“ aus alten Zeiten. Der Song ist immer noch Pflicht. Mit dem Mikrofonständer hatte Alexx den ganzen Abend schon immer mal wieder zu kämpfen und auch in der Zugabe zeigte er sich immer noch störrisch: „Wir werden keine Freunde, Du mein Ständer und ich…“. Leider gab es dann von den Jungs, die inzwischen schon „im verflixten siebten Jahr“ zusammen Musik machen, nur noch ein Stück. Mit „Mein Blut“ vom ersten Album verabschiedeten sie sich leider schon vom Publikum, es hätte gut und gerne noch mal so lange weiter gehen können. Ungefähr 100 min. haben die Jungs das Publikum begeistert und das können sie einfach perfekt. Geile Musik und coole Ansagen sorgen für jede Menge Unterhaltung. Einzig der Sound hat etwas geschwächelt, der Gesang ging ein wenig unter und es dröhnte etwas dumpf, was sich zwar im Laufe des Konzertes besserte (vielleicht gewöhnte man sich ja auch daran, ich weiss es nicht), aber optimal war das auf keinen Fall. Schade eigentlich. Aber der großartigen Stimmung und dem ansonten coolen Gig tat das keinen Abbruch und so war es eindeutig ein genialer Abend, den ich dann noch am Merchandise-Stand beendet habe. Schließlich kann man ja nicht so ganz ohne Souvenier -zusätzlich zu den Erinnerungen an den großartigen Abend- nach Hause gehen. Was mir wieder aufgefallen ist: live sind Eisbrecher einfach noch viel geiler als auf Platte, es rockt einfach mehr, der Fokus ist mehr auf der Gitarre, die Konserven sind definitiv elektronischer. Doch genau deswegen muss man Eisbrecher einfach immer wieder live sehen. Ich freue mich schon auf das Castle Rock, denn da werden die Eisprinzen mit ihrem Eiskönig auch wieder mit von der Partie sein. Also, auf Bald!
- Eiszeit
- Angst
- Bombe
- Willkommen
- Leider
- Böse Mädchen
- Ohne Dich
- Eisbrecher
- Vergissmeinnicht
- Schwarze Witwe
- (Schlager)
- Engel
- Heilig
- This is Deutsch
- Venus
- Amok (Zugabe)
- Dein Weg (Zugabe)
- Miststück (Zugabe)
- Blut (Zugabe)