Country hin, Country her – ich gebe zu, ich habe mich mit Country nie wirklich eingehend beschäftigt. Zumindest kenne ich mich mit den verschiedenen Country-Stilen nicht wirklich aus. Nur Americana sagt mir was. Laut Pressezettel klingen „Okieson“ nach nichts, nichts was man so kennt, nichts aus dem ganzen altcountry noir / nu-country Sumpf, in dem inzwischen eine Band nach der anderen versinkt. Man bezeichnet die Musik von „Okieson“ als alternative country oder country noir, will eigentlich in keine Schublade gesteckt werden, reitet aber immer wieder drauf herum. Nungut – die Jungs machen also eine ziemlich alternative Form des Country. Ihr Debütalbum „Tomorrow’s Gone“ erhielt Anfang 2008 viele gute Kritiken. Mit den Songs des Albums standen „Okieson“ über 50 Mal auf der Bühne und spielten unter anderem als Support von Lampchop und Bon Iver. In der Zeit entstand auch dieses Album, welches seinen letzten Schliff von Merk Nevers erhielt, den Frontmann Sebastian in Nashville Tennessee besuchte. Ziemlich abgefahren wenn man bedenkt, dass Okieson eigentlich aus den Niederlanden stammen – ist ja nicht wirklich die Heimat der Countrymusik.
Line-Up:
- Sebastian van Bijlevelt – voice
- Nico Huijbregts – piano
- Ruben Trimbach – bass
- David Geraerds – guitar
- Floris de Jonge – drums
Tracklist:
- Fix me up
- Small house
- Trees
- Sittin‘ in the sun
- Cupboard full of things
- Good friend
- Great coverup
- Alienation
- Write it down
- Interlude #001
- Two blue chairs
Fast schon witzig, dass das Album ausgerechnet in Tennessee vollendet wurde – irgendwie muss man ja auch die Kurve zum Country kriegen. Allzu viel haben aber die Songs nicht mit dem klassischen Country zu tun den man so kennt. Die Musik ist eher leise und entspannend und die Songs erzählen von den sonnigen, tiefblauen Landschaften mit Bäumen, Häusern und der gewissen Portion Ruhe, die der Mensch ab und zu braucht. Wer mit der Schubladenbezeichnung „country noir“ nichts anfangen kann: Man darf die Musikrichtung auch gerne als melancholischen, verträumten Country bezeichnen. Wobei die einzigen Country-Elemente wohl der rauhe, etwas langgezogene Gesang von Sebastian und die typischen Gitarren sind. Alles andere erinnert nicht wirklich daran…
Insgesamt sind alle Songs ruhig und Balsam für die gestresste Seele. Nur „Trees“ ist etwas schneller – jedoch nicht hektisch. Wichtig war es den Jungs und vor allem Frontmann Sebastian, dass man die Atmosphäre der Wiesen und Felder des Naturschutzgebietes de Ooij in Nimwegen, in dem er jeden Morgen aufwacht, praktisch hören kann. Die Natur steht hier absolut im Vordergrund. Back to Nature – lasst Euch von erholsamer Musik und einem weichen Rasen auffangen. Hier werdet ihr bei der Flucht aus dem Alltag sehr freundlich aufgenommen. Etwas mehr Abwechslung hätte hier nicht geschadet, ist aber nicht zwingend nötig. 7/10 Punkte.