Seit 2007 gibt es nun Savatage nicht mehr, Grund der Auflösung waren laut Bandleader Jon Oliva vor allem die beiden Projekte Trans-Siberian Orchestra und eben Jon Oliva’s Pain. Das Letztgenannte soll laut dem „Mountain King“ selbst „seine Art des Metals“ darstellen und wird daher zu recht auch oft als legitimes Nachfolge-Projekt zu Savatage gesehen. Inzwischen liegt nun das vierte Album vor und anders als es der Name „Festival“ vermuten lässt, handelt es sich dabei nicht um ein Live-Album.
Line-Up:
- Jon Oliva – Piano/Keyboards, Lead Vocals, Guitars, Organ
- Matt Laporte – Guitars, Vocals
- Christopher Kinder – Drums, Percussions, Vocals
- John Zahner – Keyboards, Organ, Vocals
- Kevin Rothney – Bass, Fretless Bass, Vocals
Tracklist:
- Lies
- Death Rides A Black Horse
- Festival
- Afterglow
- Living On The Edge
- Looking For Nothing
- The Evil Within
- Winter Haven
- I Fear You
- Now
Mit dem charakteristischen Gesang von Jon Oliva kann nicht jeder etwas anfangen, er gehört aber zu den Markenzeichen von Jon Oliva’s Pain, was er auch schon bei den frühen Savatage-Werken war. Das gilt natürlich auch für „Festival“. Im Gegensatz zum Vorgänger ist das neue Album wieder metallischer und weniger experimentell geworden, auf Keyboards und Bombast wird aber nicht verzichtet. Das wird jene Fans freuen, denen „Global Warning“ zu wenig Metal war. Was „Festival“ aber auf keinen Fall ist, das ist langweilig.
Schon der erste Song „Lies“ bereitet den Hörer auf darauf vor, was einen in den 55 Minuten „Festival“ erwartet: viel Abwechslung. Egal ob düster wie in „Death Rides A Black Horse“ oder der fast schon klassische Savatage-Song „Living On Edge“, die Bandbreite des Albums sorgt dafür, dass man die Scheibe gerne auch mehrfach hört. Zum Teil ist es schon fast zu viel an Ideen und musikalischen Richtungen, die in einem einzelnen Song untergebracht wurden – zum Beispiel aus „Winter Haven“ hätte man problemlos zwei komplett unterschiedliche Songs machen können. Einen Reinfall hat aber leider auch dieses Album abbekommen: „Now“. Die Ballade am Ende hätte es meiner Meinung nach auf dem ansonsten runden Album nicht gebraucht. Aber vielleicht ist es ja auch nur als „Markierung“ gedacht: sobald der Finger in Richtung „Skip“ zuckt ist das Album fast rum. Wer auf Rock-Balladen steht, wird diese aber mit ziemlicher Sicherheit lieben.
Eine Savatage-Reunion wird nicht wahrscheinlicher, so muss man als Fan eben nehmen, was man bekommt – im Falle Jon Oliva’s Pain ist das aber gar nicht schlecht. Es ist gut vorstellbar, dass Savatage inzwischen so klingen könnten, wie JOP auf „Festival“ – erfahren wird man es nicht. Und wer sowieso ein Fan von Jon Oliva ist, egal mit welcher Band er gerade spielt, der kann sowieso zugreifen. Es kann auf keinen Fall schaden, dem Album mal probehalber ein Ohr zu leihen. 8/10.