Obacht, ihr Landratten! Götz Widmann veröffentlicht mal wieder eine neue CD. Die Platte trägt den Namen des alten Signalworts deutscher Seemänner „Ahoi“. Um schnödes Seemannsgarn handelt es sich deshalb aber glücklicherweise nicht. Das Album ist ein typisches Götz Widmann Werk geworden, das thematisch an die Entwicklung des Bonner Liedermachers anschließt und zu überzeugen weiß.
Liederliste:
- bier in der tsttur
- meine frau ist besser als ich
- proletarier sucht Frau
- im hippiebus nach marrakesch
- du hast dein iphone verlorn
- kickerpartnerin
- che guevara
- ich fahr heim zu meinem baby
- die postnatale depression des mannes
- idealist
- ich kann kein lied über vergewaltigte frauen schreiben
- liegen bleiben
„Ahoi“ ist nach den drei Livealben „böäöäöäöäöä“, „Hingabe“ und „Balladen“ wieder eine Studioproduktion geworden. Aufgenommen hat Götz Widmann die Titel in einem 1785 erbauten Bauernhaus in Biglen in der Schweiz. Das hört sich bloß abenteuerlich an, der Sound ist nämlich sehr gut geworden und die Aufnahmen überzeugen. Hingegen dem letzten Studioalbum „Habt euch lieb“ ist „Ahoi“ sehr klassische Liedermacherkost. Eine Gittare, eine Stimme – fertig.
Widmann bezeichnet seine Platte selbst als „sehr lebensfrohes Album“ und damit liegt er zweifelsohne richtig. Thematisch sind fast alle Songs positiver Natur, von ein paar Ausnahmen abgesehen. Da Widmann immer schon ein sehr persönlicher Liedermacher war, der häufig seine individuellen Erfahrungen in seinen Stücken verarbeitet, überrascht das wenig – der Bonner hat dieses Jahr geheiratet.
Dennoch haben sich auch einige „düstere“ Momente eingeschlichen. So besingt Widmann etwa „die postnatale Depression des Mannes“. Ein sehr spezielles und wenig behandeltes Thema. Ähnlich wie es beim Song „Ich kann kein Lied über vergewaltigte Frauen schreiben“ der Fall ist.
Die anderen Stücke behandeln grundverschiedene Angelegenheiten. Beispielsweise die Folgen von Bierverschüttung am Computer, die Heilsamkeit einer klugen Frau oder die Probleme eines linken Idealisten in der heutigen Gesellschaft. Fans des Liedermaching sei „Ahoi“ unbedingt ans Herz gelegt.